Vier wunderschöne Radtouren in der Nordheide

1. Rund um den Brunsberg bei Buchholz

Ein schöner Weg im Süden von Buchholz, der durch das Höllental und dann auf den Brunsberg führt, von dem aus es eine tolle Sicht in die Umgebung gibt.

Los geht es in der Ortsmitte von Holm-Seppensen. Man fährt den Weg zur Mühle, also gen Osten, und umfährt den Seppenser Mühlenteich auf der Südost-Seite. Achtung: der Weg auf der Nordwest-Seite ist ein Privatweg und teilweise gesperrt. Es geht also anfänglich sehr schön durch Wald und Wiesen, auf den Kühe und manchmal auch Gänse und gar Pfaue weiden. Nachdem man nach einigen Kilometern zwischen Seppensen und Buchholz die Bahnlinie überquert hat, geht es weiter durch den Wald hin zur Höllenschlucht. Die ist eine bis zu 10 Meter tiefe, relativ dunkle Trockenschlucht, die sich über mehrere Kilometer hinzieht. Hier ist es empfehlenswert nicht oben am Rand zu fahren (enge Trampelpfade mit vielen Baumwurzeln), sondern tatsächlich im Tal, aus dem man am Schluss auch leicht wieder hinaus kommt.

Irgendwann wird der Wald lichter und plötzlich sieht man den 129 m hohen Brunsberg vor sich – nur 40 m weniger als der Wilseder Berg. Der Weg ist voller kleiner Kieselsteine und es ist schon etwas anstrengend da hoch zu fahren. Einmal oben angekommen, lässt der tolle Blick die kleine Strapaze schnell wieder vergessen. Der Brunsberg erinnert in seiner Aussicht schon auch etwas an den Wilseder Berg.

Von dort aus geht es weiter durch den Wald über die Verbindungsstraße von Holm-Seppensen und Sprötze und weiter, fast bis Lohbergen. Man wird hier nur selten auf Wanderer treffen, und manchmal, aber auch selten, auf Reiter. Letztlich kommt man dann etwas südlich von Wörme raus. Dort lohnt sich ein kurzer Abstecher in das Büsenbachtal in das Heidecafé „Schafstall“, in dem es sehr leckeren, selbst gebackenen Kuchen, aber auch richtiges Essen gibt – und manchmal auch Kulturveranstaltungen.
Und dann kann man gemütlich am Bahndamm entlang zurück nach Holm-Seppensen radeln.

https://www.bikemap.net/de/r/6093690/#11.85/53.28943/9.81626
Insgesamt ca. 26 km

2. Von Holm-Seppensen über Asendorf und Töps durch Wald und Heide

Eine landschaftlich äußerst schöne, ruhige Tour auf Nebenwegen durch Wald und Heide, vorbei an kleinen, in der Nähe liegenden Dörfern, wie Jesteburg, Asendorf, Hanstedt, Wesel, Holm (mit Wassermühle) und Inzmühlen.

Los geht es in der Ortsmitte von Holm-Seppensen. Von dort fährt man gen Osten die Dorfstraße runter bis zum Mühlensee und der alten Mühle. Dort biegt man rechts ab und fährt bis nach Telstorf. Dort geht es weiter links hoch auf der ruhigen Nebenstraße in Richtung Lüllau, aber bereits vor Lüllau biegt man rechts auf den Bussardweg ab und kommt kurz hinter Hassel an der etwas eigenwilligen, aus dem Kunstverständnis der 1930-ger entstandenen Kunststätte Bossard – das Künstlerehepaar sympathisierte wohl auch zumindest zeitweilig mit den Nazis – vorbei.

Von da aus geht es weiter in Richtung Asendorf, ohne dass man nach Asendorf rein fährt. (Man kann aber auch einen kleinen Abstecher nach Asendof machen. Dort genau in der Ortsmitte liegt ein Hofladen, der auch als kleines Cafe ganz nett ist und zu einer kleinen Pause einlädt.) An der Straße angekommen, geht es nämlich direkt rechts ab nach Dierkshausen und nicht weit dahinter dann nochmals rechts ab und ein wenig bergan auf einen schmalen Weg zu einem Gebäude, bei dem es links ab in den Wald geht. Hier kann der Weg – insbesondere im Herbst, wenn hier viele Blätter liegen – etwas rutschig sein. Wenige Kilometer weiter kommt man zu einer schönen Heidehochfläche, die „Auf dem Töps“ genannt wird. Vielleicht kommt das aus dem englischen „top“ – es bedeutet nämlich wirklich „ganz oben“, was an dieser Stelle 100 m entspricht. Bei schönen Wetter kann man von der Töps sogar bis nach Hamburg sehen.

Dann geht es weiter im Wechselspiel zwischen Wald und Heide. Man sieht Bienenstände und einen Schafstall. Hier und dort sind Sitzbänke aufgestellt und an einer Stelle kann man in einem Buch sogar hinterlassen, dass man da gewesen ist – mit Glück ist auch ein funktionierender Kugelschreiber da. Dann kommt man, kurz vor Wesel, an die Landstraße „Zum Weselbach“, die später dann Royberg heißt, und fährt Richtung Schierhorn. In Schierhorn biegt man nach links auf die Schierhorner Allee und fährt weiter nach Holm.

Auch in Holm gibt es eine noch – oder besser „wieder“ – funktionierende Wassermühle, die „Holmer Mühle“, die in der Seeve liegt. Sie wurde 1615 zum ersten Mal erwähnt und wurde bis in die 1970-ger genutzt. Seit 1977 hat sie ein Museumsverein übernommen, der die Holmer Mühle heute für Vorträge, Kunstausstellungen, Konzerte und zum monatlichen Mahlen benutzt. Damit auch wandernde Fische das Mühlenwehr von 1,5 m Höhe überwinden können, wurde 2003 für sie eine Fischtreppe gebaut, die man ebenfalls sehen kann.

Holmer Mühle – rechts die Fischtreppe (Foto:Peter Schütt)

Von dort aus geht es dann weiter zurück nach Holm-Seppensen. Dort angekommen, kann man im Zentrum dem Eiscafé Carmellini, in der auch HSV-Legende Charly Dörfel angeblich gern mal ein Eis schleckt, einen Besuch abstatten, wobei man hier das Eis auf die Hand nimmt – ein Café ist es nur mit einem Tisch.

Die Tourkarte: https://www.bikemap.net/de/r/9591960/#13.14/53.2583/9.90486
Insgesamt ca. 26 km

3. Von Holm-Seppensen über Schneverdingen und Behringen zum Wilseder Berg

Wunderschöne Tour abseits vom Autoverkehr mit ganz viel Wald und Heide – und weitgehend auch abseits der Haupttouristenströme.

Man beginnt in Holm-Seppensen und fährt zunächst nach Handeloh und Welle. Dann überquert man die B3 und fährt nach etwa 50 m rechts ab auf eine absolut ruhige, schöne Nebenstrecke, die fast schnurgerade bis nach Schneverdingen führt. Dort könnte man einen Abstecher in die Stadtmitte machen und Eis essen oder einen Cafe trinken gehen, oder eben einfach am nördlichen Dorfrand weiterfahren. Da geht es teilweise in schöner Heidelandschaft am Rande der Straße – und nur wenige Meter auch auf ihr – zunächst nach Behringen. Noch davor kommt man mit einem kleinen Umweg am Hotel Hof Tütsberg vorbei, das dem Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide gehört. Im Restaurant/Café kann man einen Kaffee trinken gehen. Dem Verein gehören übrigens sieben Heidschnucken- und eine Ziegenherde!

In Behringen angekommen, gibt es im Akzent Hotel auch das Restaurant/Café „Zur grünen Eiche“ und alternativ kurz vorher auf der anderen Straßenseite Schumann’s Gasthaus „Unter den Linden“ (Wenn man möchte, kann man hier auch einen Abstecher in den östlich gelegenen zweiten Ortsteil mit dem Vergnügungszentrum an der Autobahn (McDonalds, Schumachers Motodrom, Snow Dome, Kartbahn, Trampolinhalle, usw.) machen).

Wenn man dann weiter fährt könnte man einen Abstecher in den Totengrund machen. Hier kommt man sehr aber leicht in einen Konflikt mit Wanderern und man sollte als Fahrradfahrer besser davon absehen – allenfalls an Tagen, an denen sehr wenig los ist, kann man es machen. Ohne diesen Abstecher kommt man von Süden in das Heidedorf Wilsede, das praktisch ausschließlich vom Tourismus lebt. Möchte man eine Pause einlegen, empfiehlt sich das „Milchcafe“ – deren heiße Schokolade ist legendär!

Danach geht es auf den Wilseder Berg – mit 169 m Höhe der höchste Berg in der Norddeutschen Tiefebene! Hierbei teilt man sich den Weg mit den Wanderern, die insbesondere am Wochenende bei gutem Wetter auch sehr zahlreich sein können. Hier heißt es also besonders vorsichtig zu fahren und Rücksicht zu nehmen.

Wilseder Berg (Foto: Peter Schütt)

Der Wilseder Berg ist nicht nur Wasserscheide zwischen Weser und Elbe, sondern war auch ein wichtiger Punkt bei der ursprünglichen Vermessung Norddeutschlands. Auf dem Gipfelstein befindet sich seit 1925 eine Metallplatte, die sogenannte „Gauß-Säule“, die auf Carl-Friedrich Gauß verweist und die Distanzen zu benachbarten Bergen und Städten aufzeigt. Gauß hatte 1820 von Georg IV., König von Hannover, den Auftrag zur Vermessung seines Reichs bekommen. Gauß benutzte dafür u.a. die Spitze des Wilseder Bergs als einen wichtigen Triangulationspunkt. Ihm zu Ehren gibt es auch noch einen weiteren Gedenkstein auf dem Berg, der ja eigentlich eher ein Hügel ist, aber mit schönem Ausblick.

Gauß-Stein auf dem Wilseder Berg (Foto: Peter Schütt)

Weiter geht es danach in Richtung Ehrhorn, dann Wehlen und schließlich Inzmühlen, über ruhige Wald- und spezielle Radwege im Wald. Manchmal sind sie etwas matschig, manchmal auch etwas sandig, aber alles ist gut fahrbar (teilweise haben die Wege auch eine separate Spur für die Reiter).

Kurz vor Wehlen kann man auch noch einen 300 m Abstecher links in den Wald hinein zur Seeve-Quelle machen. Die beiden Teiche sind aber nicht wirklich etwas sehr Besonderes und da sie auch noch kleine Zuflüsse haben, ist nicht ganz eindeutig, wo die Quelle wirklich ist. Auf jeden Fall muss man bei feuchtem Wetter sehr aufpassen, dass man auf der glitschig-schmierigen, kleinen Brücke zwischen den beiden Seen nicht ausrutscht!

Nach Inzmühlen geht es nach Holm und dort vorbei an der Holmer Mühle (siehe oben). Kurz danach muss man sich – wenn man zur verdienten Stärkung noch einen Kaffee trinken möchte – entscheiden, ob man das im Café Kühn (siehe oben) kurz hinter dem Dorfeingang von Holm-Seppensen machen möchte, oder nach Wörme abbiegt. Dort, am Büsenbachtal, liegt das sehr gemütliche Gartencafé „Schafstall“ (siehe oben). Egal wie – letztlich geht es zurück nach Holm-Seppensen.

Diese Tour ist eine absolute Empfehlung!

https://www.bikemap.net/de/r/10058820/#10.53/53.1976/9.8845
Insgesamt (ohne Extras) ca. 65km

4. Entlang der wilden Este bei Hollenstedt

Eine schöne Tour von Holm-Seppensen über Sprötze, Hollenstedt und Appelbeck zur Moisburger Wassermühle und zurück entlang der Este auf einem wunderschön-romantischen (manchmal etwas engen) Wanderweg.

Los geht es in Holm-Seppensen auf dem Radweg neben der Verbindungsstraße nach Sprötze. (Dort kann man – mit kurzem Umweg in das Dorf – bei Bedarf im großen Edeka-Markt noch etwas Proviant nachkaufen). In Sprötze kann man auch den uralten, wunderbar-romantischen, kurzen Kopfsteinpflasterweg in der Dorfmitte nutzen (Schmiedegasse oder Trester Weg – beide gehen). Weiter geht es dann auf der anderen Straßenseite der B3 auf einer Nebenstraße nach Trelde und dann (oftmals auf durch Baumwurzeln aufgebrochene) asphaltierte Radwege neben Straßen über Drestedt und Dierstorf nach Hollenstedt. Dort muss man etwas aufpassen und bereits an der ersten großen Kreuzung rechts gen Norden abbiegen – sonst landet man vorschnell auf dem Rückweg.

Weiter geht es nach Appelbeck am See. Im gleichnamigen Lokal kann man bei gutem Wetter auch nett draußen unter alten Eichen essen. Es gibt die übliche deutsche Karte mit Pfifferlingen, Gans, Wild, Karpfen, Spargel (in der Saison) und als Spezialität auch Fleisch vom Galloway-Rind. Gut gesättigt geht die Fahrt weiter über Podendorf bis nach Moisburg. Hier befindet sich mit der Moisburger Mühle die letzte noch voll funktionsfähige Wassermühle in der Region, bei der immer sonntags von 11-17 Uhr Schautag ist, sodass sie dann auch in Betrieb ist und man auch den Innenraum mit Mühlenmuseum besichtigen kann. Und noch etwas Spezielles: Jeden letzten Freitag im Monat lädt das Museum zum „Platt snacken“ am Kaffeetisch!

Ab Moisburg kann man – zumindest Donnerstag bis Sonntag – auch einen Abstecher zum netten Hofcafé Tschritter (21643 Klein Niendorf, Stadtweg 20) machen. Das liegt etwa 5 km nördlich von Moisburg. Die haben neben dem Hofcafé mit eigenem Kuchen und Torten auch einen Hofladen – und es gibt in manchen Jahren ein Mais-Labyrinth. Den Rückweg kann man dann etwas abkürzen, indem man über Rahmsdorf und Wohlesbostel nach Hollenstedt fährt.
Auf dem normalen Rückweg fährt man zunächst durch Emmen und kommt danach wieder nach Hollenstedt, das man auf seiner Westseite durchquert. Hollenstedt verlässt man auf der L141. Kurz vor der Siedlung Ochtmannsbruch biegt man von der L141 nach links in einen mehr oder weniger Allee-/Feldweg. Der biegt nach ein paar Hundert Metern rechts ab. Hier geht es stattdessen aber gleich noch mal links in einen kleinen Weg zwischen den Bäumen ab. Dort wird es spannend: Man muss ein wenig schieben, denn es geht an einer Badestelle auf einer kleinen Fußgängerbrücke über die Este. Auf der anderen Seite angekommen, schiebt und fährt man nun weiter auf einem teilweise recht engen Wanderweg. (In Baden-Württemberg wäre so etwas verboten, weil man dort nur auf wegen die mindestens 2 m breit sind Fahrradfahren darf. Wie es in Niedersachsen ist weiß ich leider nicht genau. Zur Not kann man ja auch schieben.) Der Weg, immer oberhalb der Este, zieht sich über mehrere Kilometer hin und ist wirklich extrem idyllisch und man ist dort praktisch allein in der Natur. Es gibt mehrere Stellen an denen auch Bänke aufgestellt sind, an denen eine kleine Rast, eventuell mit einem mitgebrachten Picknick, eine wirklich tolle Idee ist.

Erst zum Ende hin werden die Wege etwas breiter und man kommt nach Bötersheim. Das ist ein kleines, verschlafenes 150-Einwohner-Dorf mit einem Kunsthandel in der 360 Jahre alten Schmiede und einer 1000-jährigen Eiche. (Der eigentlich nette Dorfkrug hat leider wohl für immer geschlossen.) Von dort aus geht der Weg weiter durch Kakenstorf entlang des Lohberger Wegs. Zwischen Auf der Horst und Lohbergen passiert man die Bundesstraße B3 und fährt gegenüber weiter im Wald geradeaus. Hier wird es etwas hügelig. Der für das Fahrradnavi geplante Weg hört dann mitten im Wald auf. Man muss dort nur wenige 100 Meter weiter geradeaus fahren und kommt dann wieder an die Verbindungsstraße Sprötze/Holm-Seppensen. Dort geht es rechts ab nach Holm-Seppensen zum Ausgangspunkt.

https://www.bikemap.net/de/r/9119267/#11.03/53.3458/9.7735
Insgesamt (ohne Extras) sind es ca. 45 km.

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